Zen in den japanischen Kampfkünsten
Folgt Ihr der heutigen Welt,
so werdet Ihr dem Weg den Rücken kehren;
möchtet Ihr dem Weg nicht den Rücken kehren,
so folgt nicht der heutigen Welt.Soho Takuan (1573-1645)
Bushido
Als Zen von China nach Japan kam, traf es auf ein kriegerisches Volk.
Bürgerkriege, Überfälle, Plünderungen,
Metzeleien, Verschleppungen, Trennung und Tod waren in jener Zeit das gemeinsame Los aller Japaner.
Der Geist des Zen war es,
der die brutalen Kriegstechniken in Künste verwandelte, die sich nun nicht mehr um kämpferische Effektivität, um
so mehr um die Suche nach dem eigenen Selbst bemühten.
All diese Techniken wurden zu Methoden geistiger Vervollkommnung
gewandelt.
Schwert, Lanze, Bogen und Pfeil waren nicht länger Mordinstrumente, sondern Hilfsmittel für die
Meditation.
Der Kampf wurde ein geistiger, der Feind fand sich nun in einem selbst, den Illusionen, den Verblendungen des Ich,
die uns daran hindern, unser wahres Wesen zu entdecken.
Die Methode, der Weg, um Menschen mit einem Schwert zu zerteilen,
wurde so zu einem Weg, seinen eigenen Geist zu zerschneiden, zum Weg des Geistes der Entscheidung und der Entschlossenheit.
Auf dieser Basis entstand das Bushido, das ist eine enge Verbindung der moralischen Prinzipien, des Ehrenkodex und der
ritterlichen Tugenden, welche die Ausbildung und Pflege hoher körperlicher und seelischer Eigenschaften zum Inhalt haben:
Mut, Einfachkeit, Genügsamkeit, Loyalität, Gerechtigkeit, Interesselosigkeit und Todesverachtung.
Diese Übung hatte damals nichts von Sport an sich, im Gegensatz zu dem, was heute vielfach daraus wurde.
Man findet
diese Elemente in irgendeiner Form auch in den modernen Kampfkünsten, besonders aber im Kendo, im Iaido, der Kunst,
das scharfe Schwert zu führen, im Bogenschießen, dem Kyudo, und im Aikido, einer neuen
Form uralter Selbstverteidigungstechniken.
Die traditionelle Lehre hatt sich bis heute erhalten, wenn auch das japanische Budo
(Übung in den Kampfkünsten) heute dazu tendiere, dualistisch zu werden - und statt Weisheit allein Kraft zu lehren.
Die Sieben Prinzipien
Bushido, der Weg des Samurai, läßt sich in sieben wesentlichen Punkten zusammenfassen:
- Gi: Die rechte Entscheidung aus der Ruhe des Geistes, die rechte Haltung, die Wahrheit. Wenn wir sterben müssen, müssen wir sterben.
- Yu: Tapferkeit und Heldentum
- Jin: Die universale Liebe, das Wohlwollen gegenüber der Menschheit
- Rei: Das rechte Verhalten - ein ganz grundlegender Punkt
- Makoto: Vollkommene Aufrichtigkeit
- Meiyo: Ehre und Ruhm
- Chugi: Hingabe und Loyalität